ZoominZoomout, 2.4.2023

Die Geheimnisse der Johannespassion 2

Eine Figur namens Ahasver findet sich nicht im Johannesevangelium, sie steht in gar keinem Evangelium, sie stammt aus alten Volkssagen. Die erzählen vom Schuhmacher Ahasver aus Jerusalem. Der Leidensweg Christi, der sein eigenes Kreuz auf der Schulter zur Hinrichtungsstätte nach Golgatha tragen musste,  führte direkt an Ahasvers Haus vorbei. Es heißt, die tiefe Schulterwunde, die von den Balken des Kreuzes stammte, sei die schmerzhafteste aller Wunden Jesu gewesen. Jesus blieb stehen vor Ahasvers Haus. Ahasver aber, der den Reformer Jesus für einen Ketzer hielt, trieb Jesus mit Faustschlägen weiter. Jesus aber sah ihn an und sprach: „Ich will stehen und ruhen, du aber sollst gehen.“

Und so musste Ahasver fortan, wie von einem Fluch getrieben durch die Jahrhunderte und die Welt wandern, und er fand keine Ruhe, noch nicht einmal den Tod.

Dieser Ahasver war also einer jener Wutbürger, die im Chor fordern und schreien: „Kreuziget! Kreuziget ihn!“

Welche Wandlungen er auf seiner rastlosen Wanderung erfährt, darüber gibt es zahlreiche Varianten in der Literatur, bei Hans-Christian Andersen, Jorge Luis Borges, Gabriel Garcia Marques, Leo Perutz,  Stefan Heym und bei vielen anderen.

Und … Er spielt eine Rolle in meinem neuen Romanprojekt. Davon wird allerdings noch nichts verraten.

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