So soll ein Tag in Kaschubien beginnen. Mit dem Rad zum Dorfkonsum. In der Ferne auf dem Hügel von Stilo der Leuchtturm, der auf den Abend wartet. Die sandigen Reifen knirschen auf dem Asphalt. Die Luft ist frisch, beinahe kühl, überm Meer Wolkentürme.Die Storchennester sind schön verlassen. Die gelben Banner Nie dla Atomu – Atomkraft nein Danke! Pläne der polnischen Regierung im Nachbarort ein AKW zu bauen, bedrohen die Existenzen der Ferienhäuschen-Vermieter. Nichts Grundsätzliches, energiepolitisches sozusagen. Nur eben nicht hier!
In den überfüllten Supermarkt nach Choczewo nach diesem und jenem sehen. Sollte man nicht tun. Aus dem Dorfladen kann man auch leben. Aber allein das Foto aus der Allee, in der Georg im Roman verhaftet wird, weil die Trottel Joannas Cello für eine Waffe halten lohnt die Fahrt.
Bis zum frühen Nachmittag Arbeit am Text, den dritten Teil einigermaßen angeschlossen. Da können morgen die Bücher für die Recherche zum vierten und letzten Teil rausgeholt werden. Und ich muss kein Prophet sein, dass von dem Recherierten nichts, aber gar nichts in den Text gerät. Nur Keimzellen vielleicht, die zu Geschichten wachsen. So etwa.
Mit dem Rad ans Meer in der Nähe des Leuchtturms von Stilo. Mit Europa-Födermittel ist im vergangenen Jahr aus der wilden Sandbahn ein passabler fester Radweg geworden. Sieh an: dafür ist Europa als doch noch gut…
Durch Zufall entdecke ich den alten Bachsteinturm, der einst bis in die 80er Jahre das Nebelhorn enthielt. In einem meiner Sommerkapitel funktioniert es ja noch, bläst zum Fanal in jenem August 80, zur Zeitenwende und niemand der es hörte ahnte es. So ist das im Leben.
Zwei Stunden am Strand, im kühlen Wind. Nur auf die Wellen schauen und die Wolken über Skandinavien.