Alles Gute, Novalis!

»Letzten Herbst hab ich bei Novalis gelesen: Wenn du am Johannistag gegen Abend wieder hierher kommst, so achte auf ein blaues Blümchen. Du kannst es hier finden. Ich weiß nicht mehr genau, es sollte das Glück bringen, so etwa.«

»Und du hast es vergessen, das blaue Blümchen, über das Jahr?«

»Nein, ich hab es nie vergessen, aber ich hab nicht gewusst, wann das ist: am Tage Johannis«.

»Das ist also heute, Georg.«

Die Nacht war voller Geräusche. Hundebellen, gereiztes Rufen. Das Schnauben von Pferden. Die russischen Schimmel ganz sicher.

In der Ferne stritten zwei betrunkene Männer, bis auch das aufhörte. Von irgendwoher die Erkennungsmelodie der Spätnachrichten, dann nur noch das Gezirp von Grillen oder war es das Gesirre der Sterne über den Büschen. Bis in der Ferne der Nachtzug nach Warschau vorbeiratterte, durch die Heide, die blühende Heide.

»Georg?«

»Ja.«

»Morgen geht Jacek nach Düsseldorf?«

»Ja.«

»Morgen ziehe ich zu dir.«

Und wir lagen beieinander, ganz still unter der schweren Decke, denn das kleine Haus, es war ein Haus mit feinen Ohren.

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